Zum Begriff und den Formen

Aufstellungen zeigen Beziehungen. Am bekanntesten ist wohl der Begriff „Familienstellen“

oder „Familienaufstellungen“. Hier werden die Mitglieder der Familie aufgestellt, um zu

erkennen, welche Dynamiken innerhalb der Familie auf deren Mitglieder wirken, d.h. wo und

wie Beziehungen welche Wirkungen entfalten.

Die Familienaufstellung wurde im Wesentlichen durch Bert Hellinger populär, wurde jedoch

von vielen verschiedenen Menschen beeinflusst, erweitert und variiert. Aufstellungen zeigen

sich heute in vielfältigen Formen und finden ihren Platz nicht nur in Einzel- und

Familienberatungen, sondern auch im beruflichen Kontext. So können beispielsweise Rollen in

Teams geklärt, Hilfestellungen bei Entscheidungen gegeben und Ressourcen im Unternehmen

erkannt werden.

Grundsätzlich ist es möglich alles aufstellen, was zueinander in Beziehung steht.

 

Der Blick auf das Ganze ist das Geheimnis

Oft suchen die Menschen bei sich und in ihrem Leben nach den Ursachen für Ihre Probleme,

finden aber nichts, vor allem keine Lösung.

Dann hilft es, das größere Ganze in den Blick zu nehmen und zu schauen, was auf uns wirkt. Im

Zusammenhang mit anderen Personen und Ereignissen im (Familien-)System werden dann oft

erst eigene Symptome, Gefühle und Krankheiten verständlich.

 

Anliegen der Aufstellungsarbeit

Ausgehend von einem inneren Anliegen/Problem werde unter Zuhilfenahme von

Stellvertreter*innen, die keinerlei Vorinformationen brauchen, für das Thema wichtige

Mitglieder oder Ereignisse aus der Familie aufgestellt.

Manchmal kann man sein Anliegen bis zum Moment der Aufstellung noch gar nicht so

eindeutig benennen. Auch das ist in Ordnung, oft zeigt sich sowieso das, worum es wirklich

geht, erst innerhalb der Aufstellung.

 

Was geschieht ganz konkret

Alle Teilnehmer*innen sitzen auf Stühlen oder auf dem Boden im Kreis. Die Arbeit geschieht

viel aus der Stille heraus. Die Person, die aufstellt, setzt sich jetzt neben die Therapeutin oder

den Therapeuten und wird nach besonderen Ereignissen in der Familie und seinem Anliegen

gefragt. Nach der Klärung des Anliegens bittet sie Menschen aus dem Kreis für bestimmte

Familienmitglieder, Symptome oder andere Entitäten Stellvertreter*innen zu sein und stellt

diese im Raum auf. Das Phänomen ist, dass die aufgestellten Stellvertreter*innen Gefühle und Auswirkungen von

Ereignissen wahrnehmen, die in der Familie sich ereigneten oder vorhanden sind. Sie äußern

sich häufig in gleichen Worten und gleicher Gestik. Durch das Aufstellen baut sich

offensichtlich ein Kraftfeld auf, dessen Auswirkungen für fast jeden unbeeinflusst spürbar sind.

Es ermöglicht der Therapeutin bzw. dem Therapeuten, die zumeist unbewusst wirkenden

Dynamiken in dem Familiensystem zu erkennen, die einen z.T. existenziellen Einfluss auf den

Aufstellenden ausüben.

Dann bewegen sich die gewählten Vertreter*innen oder werden so umgestellt, dass alle einen

subjektiv guten Platz bekommen. Je nach dem, was sich zeigt, werden Ausgeschlossene, Opfer

und Leid mit stimmigen Sätzen gewürdigt, Schuld dorthin zurückgegeben, wo sie hingehört,

Mutter/Vater und Schicksale angenommen, Verantwortung übernommen.

Wichtig hierbei ist, dass Therapeutinnen und Therapeuten dieses „wissende Feld“ nicht – auch

nicht mit guter Absicht – zielgerichtet beeinflussen können. Wenn wir das versuchen, entzieht

sich das, was wirkt, und die Menschen erleben eine gemachte Lösung, die nicht trägt. So

können nur Lösungen gefunden werden, die im Einklang mit dem „Großen Ganzen“ sind.

 

Lösungen

Die Dauer der Begleitung variiert von Aufstellung zu Aufstellung- manchmal genügt ein kurzer

Hinweis darauf, wen oder was es in den Blick zu nehmen gilt, manchmal braucht es mehrere

Aufstellungen, bis sich das Wesentliche zeigt.

Langfristig kann diese Methode helfen, alte nicht mehr stimmige Verhaltens, Gefühls- und

Denkmuster aufzulösen und körperliche Symptome zu heilen.

Beim Familienstellen wird ein „gefühltes“ Bild gezeigt und es braucht manchmal Zeit, bis es

seine Wachstumskräfte entfaltet, auch weil durch die Aufstellung meist das ganze System in

Bewegung gerät und sich die „Seelen“ bewegen. Deswegen nimmt man das Bild auf, ohne

dass man darüber redet, ohne dass man darüber nachdenkt – man nimmt es nur auf. Man

schluckt es wie eine Medizin und wartet auf die Wirkung.